Das Backlinkscreening – Link Detox für ein sauberes Linkprofil

07 min

Backlinks sind ein wichtiger Bestandteil des Internets. Ohne Verlinkungen würde man nicht weit kommen und Websites würden sehr leblos wirken, außerdem würde die Interaktion an vielen Stellen fehlen. Man könnte den Usern keine weiteren Informationen verlinken, interne Verlinkungen wären ebenso nicht existent. Was auf der Website A geschieht, kann der Webmaster A im Auge behalten, er kann Anpassungen vornehmen und den Status überwachen. Sollte hier etwas nicht mehr korrekt sein oder aktualisiert werden müssen, kann das onpage erledigt werden.

Allerdings verlinken andere Websites auch auf Website A und darauf hat der Webmaster meistens keinen Einfluss. Viele offpage Links werden von anderen Webmastern gesetzt, um zum Beispiel auf Angebote eines Shops hinzuweisen oder ihrer Community von einem Produkt zu berichten. Neben diesen harmlosen Links gibt es allerdings auch schädliche, die Du nicht unterschätzen darfst, denn solche Backlinks können einer Website schaden. Verlinkt eine toxische auf eine nicht-toxische Website, kann es durchaus sein, dass die nicht-toxische Website an Rankings verliert oder Sichtbarkeitseinbußen zu verzeichnen hat. Es wäre ebenso denkbar, dass es zu einer manuellen Maßnahme durch Google kommt oder negative Auswirkungen aufgrund eines Google-Updates festzustellen sind. Deswegen ist es wichtig, dass Du Dein eigenes Backlinkprofil im Blick behältst und regelmäßig checkst, um negativen Auswirkungen vorzugreifen. Wie so oft gilt hier das Sprichwort „Vorsorge ist besser als Nachsorge.“

Um dem Folge zu leisten, benötigst Du zuerst eine umfassende Liste der externen Backlinks. Diese erhältst Du durch den Einsatz bestimmter Tools. Liegt Dir diese Liste vor, kannst Du mit dem Link Detox starten und bewertest hierbei die Links manuell und screenst diese. Schädliche Ergebnisse werden am Ende über das Disavow-Tool von Google in der GSC hochgeladen, um keinen weiteren Einfluss auf das Ranking und die Bewertung einer Website zu nehmen.

Vorbereitung – Die Masterliste erstellen

Damit Du möglichst alle externen Links untersuchen kannst, solltest Du auf verschiedene Datenquellen zurückgreifen. Am besten exportierst Du Dir die Links aus diversen Tools wie SISTRIX, LRT, ahrefs.com und weiteren. Diese Daten werden im nächsten Schritt in einer Excel-Datei zusammengefügt und um Duplikate reduziert.

Im Anschluss daran lässt Du das Ganze von einem entsprechenden Tool crawlen. Der Link Detox von LRT (Link Research Tools) oder der Backlink Audit von Semrush sind hier gute Anlaufstellen. Die Tools crawlen zunächst basierend auf ihren Datenpools. Im Anschluss daran lädst Du die eigenen exportierten Links hoch. So erhältst Du ein möglichst umfassendes Portfolio an externen Links.

Die Tools geben eine erste Einschätzung ab, welche Links schädlich oder unbedenklich sind. Da man sich hier allerdings nicht zu 100 % darauf verlassen kann, ist es nötig, dass Du alle Domains oder URLs (je nach Vorgehen) manuell untersuchst.

Zu sehen ist ein Beispiel von einem gesamten Toxizitätsscore nach Semrush. Wichtiger Schritt beim Link Detox.
Abbildung 1: Beispiel gesamter Toxizitätsscore nach Semrush

Die Einschätzungen der Tools liefern einen ersten Anhaltspunkt, an dem Du Dich orientieren kannst. Eine Verteilung wie in Abbildung 1 sollte näher untersucht werden, da das Tool viele schädliche Backlinks ermittelt hat. Liegt bereits eine Disavow-Datei vor, kannst Du diese hochladen, damit die Links vom Tool berücksichtigt werden. Hierdurch kann sich der Toxicscore einer toolseitigen Analyse bereits verändern.

Abseits der Tools ist es zu empfehlen, regelmäßig (zum Beispiel ein Mal pro Jahr) eine Analyse durchzuführen, um schädliche Links ausfindig zu machen, damit diese keine negativen Auswirkungen auf Deine Website haben. Du kannst die neuen Links auch in Deinen monatlichen oder wöchentlichen SEO-Prozess einfließen lassen und auf diese Weise direkt reagieren.

Um das Linkprofil auf schädliche Links hin zu untersuchen, musst Du Dir im Klaren sein, was einen solchen schädlichen Link kennzeichnet. Eine kleine Gegenüberstellung zwischen „gut“ und „böse“ sollte Licht ins Dunkel bringen:

Merkmale schädlicher Websites/LinksMerkmale unbedenklicher Websites/Links
Sicherheitsmeldungen von Google Schädliche Programme, Phishing etc.Sauberes Impressum
Websites von SpamnetzwerkenEchte Beiträge
Scraper, Data GrabberBilder sind korrekt eingebunden
Duplicate Content und massenweise Money-KeywordsSaubere Verlinkung, sinnvolle Einbindung
Verlinkungen auf komplett themenfremden Websites (eine Bank wird auf einer Website mit sexuellen Inhalten verlinkt)Passende Keywords und Anchortexte
Casino- und Glücksspielwebsites voller Anzeigen und SpamKennzeichnung und Linkattribute müssen zusammen passen
Reine LinklistenKeywords nicht zu oft verwenden
Website fordert Nutzer dazu auf, scheinbar seriöse Software zu installierenThemenrelevanz
Websites, die sich als andere Anbieter ausgeben (Beispiel: Spamseite gibt sich als Microsoft oder PayPal aus)Leser/Nutzer muss im Fokus stehen

Tabelle 1: Merkmale von toxischen und unbedenklichen Backlinks

Es ist anzumerken, dass eine Website nicht per se schlecht ist, wenn sie kein gültiges https-Zertifikat hat. Das ist zwar ein Qualitätsmerkmal, anhand dessen Du Deine Website als gut bewerten kannst, aber für ein Backlinkscreening mit anschließendem Upload im Disavow-Tool ist dies kein Kriterium.

Außerdem ist es für einen Link Detox nicht relevant, ob eine Website aktuell noch Beiträge erhält. Während Du bei der Suche nach Backlinkpartnern auf den Aspekt der Aktualität achtest, geht es beim Backlinkscreening ausschließlich darum, schädliche und potenziell schädliche Websites ausfindig zu machen und diese im nächsten Schritt an Google zu melden. Durch die Nutzung des Disavow-Files werden diese Links nicht weiter für Dein Backlinkprofil Deiner Website berücksichtigt.

Zu sehen ist ein Beispiel einer Chrome Browser Meldung für schädliche Programme.
Abbildung 2: Beispiel Chrome Browser Meldung für schädliche Programme

Zwischenfälle bei der Bewertung

Manche Websites erkennst Du direkt als schädlich, andere musst Du genauer untersuchen. Einen Zwischenfall stellen Websites dar, bei denen es sich lohnt, auf den externen Webmaster zuzugehen. Das wäre sinnvoll, wenn…

Diese manuellen Kontaktaufnahmen in den letzten beiden Fällen lohnen sich eher bei stärkeren Seiten, die auch besucht werden. Falsch gekennzeichnete Beiträge sollten allerdings immer in Angriff genommen werden. Am besten markierst Du Dir diese bei der manuellen Bewertung und kontaktierst die Webmaster im Nachgang. Sollte das nicht klappen, ist es ratsam, diese URLs ebenso in die Disavow-Liste aufzunehmen, um nicht gegen die Google Webmaster Guidelines zu verstoßen. Das kann ebenso dazu führen, dass Deine Website an Sichtbarkeit oder Keywords verliert oder im schlimmsten Fall abgestraft wird. Durch regelmäßige Google-Updates passiert dieser Vorgang mehrfach pro Jahr, weswegen Du nicht nur interne Faktoren berücksichtigen solltest.

Beiträge, die gekennzeichnet werden, brauchen immer ein entsprechendes Attribut.

<a href=“/beispiel.xy“ rel=“nofollow“>Anchor Text</a>

<a href=“shop.xy“ rel=“sponsored“>Anchor Text</a>

Im Internet kannst Du als Webmaster nicht beeinflussen, wer Deine Seite verlinkt. Das passiert oft mit einem positiven Hintergedanken, indem man einen Shop oder eine Dienstleitung verlinkt und in Foren oder einem Blog darüber berichtet. Das kann aber auch mit einer bösen Absicht passieren. Es kann sein, dass sogenannte Scraper oder Data Grabber Daten abgreifen und diese auf anderen Seiten veröffentlichen. Oft geschieht das mit Bildmaterial, kann sich aber auch auf komplette Texte beziehen. Auf diese Weise entsteht schnell Duplicate Content, für den Du nichts kannst.

Es wäre auch denkbar, dass ein Konkurrent Black Hat SEO betreibt und Deine Website mit Absicht auf schädlichen Seiten unterbringen will oder viele Links mit ein und demselben Money-Keyword setzen lässt. Durch den regelmäßigen Blick auf neue externe Backlinks, kannst Du hier gegensteuern.

Außerdem kursieren online diverse Spam-Netzwerke, die Du nicht unterschätzen solltest. Zwar gibt Google an, diese Seiten immer besser zu erkennen und nicht in das Ranking mit einzubeziehen, aber es ist besser, wenn Du den Überblick behältst und manuell entscheiden kannst, was nicht berücksichtigt werden soll. Frei nach dem Motto: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“

Zu sehen ist ein Beispiel von Spam-Seiten, die nur aus Linklisten bestehen.  Wichtiger Schritt beim Link Detox.
Abbildung 3: Spam-Seiten, die nur aus Linklisten bestehen, sollten auf die Disavow-Liste

Ist die Masterliste erstellt und bist Du Dir bewusst, anhand welcher Kriterien Du die Seiten bewerten möchtest, solltest Du Dir ein paar wenige, aber aussagekräftige Kommentare überlegen. Das erlaubt die schnelle Zuordnung und bietet im Nachgang mehr Potential für Analysen. Diese Kommentare könnten wie folgt lauten:

Bei Bedarf können diese Kommentare noch erweitert werden. Du solltest es aber so knapp wie möglich halten. Zusätzlich ist es ratsam, sich eine Begründungsspalte einzufügen. Oft weist Du sonst hinterher nicht mehr, warum eine Seite mit „Disavow“ bewertet wurde. Gängige Gründe wären hier Spam, Phishing, Porn oder Casino.

Eine weitere Vorüberlegung, die es zu treffen gilt, ist die Tatsache, ob Du Dir alle Links auf URL-Ebene anschauen möchtest oder ob die Analyse mit einem Link pro Domain auskommen soll. Hast Du wenige Links vor Dir und möchtest alles wissen, kannst Du Dir die URLs anschauen, was in den meisten Fällen aber nicht sinnvoll ist, da es häufig sehr viele Backlinks gibt und Du sehr lange beschäftigt wärst. Oft kannst Du anhand eines Links pro Domain erkennen, wie die Seite zu bewerten ist.

Da manche Tools wie Semrush den aktuellen Statuscode einer Website nicht ausgeben, solltest Du die zu analysierenden Seiten über ein Tool wie Screamingfrog crawlen. Hiermit schaffst Du neue Filtermöglichkeiten und kannst die manuelle Analyse beschleunigen.

Beispiel eines Crawls in Screamingfrog.
Abbildung 4: Crawl Screamingfrog

Um schnell voranzukommen, ist es zentral, immer wieder zu filtern. Du kannst nach Keywords, Themen, Anchor Texten oder anderen Begriffen filtern. Dadurch kannst Du Dir Arbeit sparen und die Analyse schneller voranbringen. Oft können bestimmte Seiten gruppiert werden. Das betrifft unter anderem Foren oder Pressemitteilungen sowie Öffnungszeiteninformationen.

Das Disavow-Tool nutzen

Am Ende der Analyse filterst Du die Backlinks, die auf die Disavow-Liste sollen, heraus und fügst sie in eine Textdatei (.txt) ein. Die Links werden im Anschluss in der Search Console entsprechend hochgeladen und künftig von Google nicht weiter für die ausgewählte Domain beachtet.

Google Search Console - Links zu deiner Website für ungültig erklären. Wichtiger Schritt beim Link Detox.
Abbildung 5: Google Search Console – Links für ungültig erklären

Du kannst die Links entweder auf Domain- oder URL-Ebene hinterlegen. Meistens ist es sinnvoller, direkt die ganze Domain zu disavowen. Die Domains benötigen den Zusatz „domain:“, URLs brauchen das nicht.

Beispiel:

Disavow bei einer Domain: domain:beispiel.xy

Disavow bei einer URL: http://beispiel.xy/blog/mode-der-50er-jahre.html

Google hat auf der Support-Page zum Thema „Links zu Ihrer Website für ungültig erklären“ weitere Infos zusammengestellt.

Webmaster haben nicht die volle Kontrolle über Backlinks, die zu ihrer Seite gesetzt werden, daher solltest Du Dein Backlinkprofil kennen und immer im Blick behalten, welche neuen Verlinkungen auf natürliche oder unnatürliche Weise entstehen. Es empfiehlt sich, ein umfangreiches Screening durchzuführen und neue Backlinks über bestimmte Tools zu überwachen. Hierdurch siehst Du immer, welche neuen Links entstehen und kannst bei Bedarf handeln. Link Detox ist also für Dich ein wichtiger Schritt für ein sauberes Linkprofil, welches wiederum ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche und gesunde Website ist. Onpage kannst Du vieles steuern, doch was offpage geschieht, liegt selten in Deiner Hand.

Kontakt

Melde Dich
bei uns

  +49 9381 5829000