Stell Dir eine Website vor, auf der Inhalte endlos laden. Nutzer verlieren die Orientierung, der Server ächzt, das Frontend stockt und Suchmaschinen scheitern an der Struktur. Das Ergebnis? Frust, hohe Absprungraten und schlechte Sichtbarkeit. Hier hilft eine durchdachte Paginierung: Sie bringt Struktur, verbessert die Navigation, verkürzt Ladezeiten und erleichtert die Indexierung. Doch nicht jede Methode ist gleich effektiv – sehen wir uns an, was Paginierung ist und welche Ansätze es gibt.
Was ist Paginierung?
Die Paginierung ist eine bewährte Technik, um lange Inhalte übersichtlich in kleinere, leicht navigierbare Abschnitte zu unterteilen. Besonders in Online-Shops, Blogs und Foren spielt sie eine entscheidende Rolle, indem sie die Ladezeiten verbessert und Nutzern eine strukturierte Navigation ermöglicht. Eine fehlerhafte Umsetzung kann jedoch zu Problemen in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) und der Nutzererfahrung führen.
Es gibt verschiedene Methoden der Paginierung, die je nach Website-Typ und Nutzerverhalten eingesetzt werden:
Abbildung 1: Verschiede Methoden der Paginierung Quelle: eology
Klassische Paginierung: Inhalte werden auf mehrere nummerierten Seiten aufgeteilt, zwischen denen Nutzer mit „Weiter“- und „Zurück“-Buttons oder direkten Seitenzahlen navigieren können. Diese Methode sorgt für eine klare Struktur und wird von Suchmaschinen gut indexiert. Ein bekanntes Beispiel dafür sind die Google-Suchergebnisseiten, bei denen Nutzer zwischen mehreren Seiten mit Ergebnissen blättern können.
Abbildung 2: Screenshot Pagination in Google.de Quelle: Google
Infinite Scroll: Inhalte werden beim Scrollen automatisch nachgeladen, ohne dass der Nutzer manuell navigieren muss. Diese Technik wird auf Plattformen wie TikTok, Instagram, Facebook und Twitter verwendet, um ein nahtloses Erlebnis zu bieten. Allerdings kann sie die Indexierung erschweren und Nutzer durch eine unendliche Flut an Informationen überfordern.
Load More: Eine weitere Variante der Paginierung, bei der Nutzer über einen „Mehr anzeigen“-Button weitere Inhalte manuell aufrufen, anstatt durch nummerierte Seiten zu navigieren. Im Gegensatz zu Infinite Scroll werden Inhalte nicht automatisch nachgeladen, sondern erst durch eine bewusste Nutzerinteraktion sichtbar gemacht. Ein Beispiel dafür ist die Produktübersicht auf der Website von Braun Hamburg, wo der „Mehr anzeigen“-Button zur nächsten Seite mit weiteren Artikeln führt, anstatt den Inhalt dynamisch auf derselben Seite zu erweitern.
Abbildung 3: Screenshot Load-More als “Weitere Artikel“-Button auf vertbaudet.de Quelle: vertbaudet.de
Jede Paginierungsmethode hat Vor- und Nachteile, weshalb ein Hybridansatz oft die beste Lösung ist. Eine sinnvolle Strategie ist Infinite Scroll für mobile Geräte und klassische Paginierung für Desktop, um sowohl eine flüssige Nutzererfahrung als auch eine bessere Indexierung zu ermöglichen. Alternativ kann eine Mischform genutzt werden, bei der Inhalte ein- bis zweimal automatisch nachgeladen werden, bevor zur klassischen Paginierung gewechselt wird – so bleibt die Navigation intuitiv, ohne SEO oder Performance zu beeinträchtigen.
Wer ist an der Paginierung beteiligt?
Damit eine Paginierung reibungslos funktioniert, arbeiten verschiedene Experten zusammen:
Webmaster & Website-Besitzer – Legen die Struktur fest (z. B. Seitenzahlen oder „Load More“).
SEO-Experten – Optimieren für Suchmaschinen, vermeiden Duplicate Content und verbessern die Crawlbarkeit.
Entwickler & UX-Designer – Sorgen für schnelle Ladezeiten und eine nutzerfreundliche Bedienung.
Suchmaschinen (Google, Bing & Co.) – Crawlen und indexieren Inhalte – eine schlechte Paginierung kann den Index unnötig aufblähen.
Nutzer & Kunden – Erwarten eine einfache Navigation und schnelle Ladezeiten.
Content- & Shop-Manager – Bestimmen die Anzahl sichtbarer Artikel/Produkte pro Seite für eine optimale Balance.
Trotz unterschiedlicher Perspektiven verfolgen alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel: Eine Paginierung, die sowohl die Nutzererfahrung verbessert als auch den Anforderungen von Suchmaschinen gerecht wird.
Typische Fehler und Probleme bei der Paginierung
Beim Umgang mit der Paginierung können verschiedene Fehler auftreten, die der Website schaden und ihre SEO-Leistung negativ beeinflussen. Zu den häufigsten gehören:
Diese Fehler können dazu führen, dass Crawling-Pfade unterbrochen werden und wertvolle Inhalte von Suchmaschinen nicht richtig erfasst oder indexiert werden. Im schlimmsten Fall können Seiten „verwaisen“ und der PageRank-Fluss auf der gesamten Website wird gestört, was sich negativ auf das Ranking auswirkt.
Eine schlecht implementierte Paginierung kann zudem zu weiteren Problemen führen:
Duplicate Content – Wenn sich der Inhalt von Seiten überschneidet oder wenn Meta-Tags, Überschriften und Seitentitel nicht eindeutig sind, kann Google diese als Duplicate Content werten. Obwohl Duplicate Content nicht direkt abgestraft wird, entscheidet Google, welche Version der Seite bevorzugt wird, was zu einer schlechten Sichtbarkeit der anderen Seiten führen kann.
Indexierungsprobleme – Fehlt eine klare Struktur, können Suchmaschinen nicht erkennen, welche Seiten wichtig sind. Unwichtige Seiten könnten indexiert werden, während relevante Inhalte möglicherweise nicht in den Suchergebnissen erscheinen, was die Sichtbarkeit verringert.
Schwache interne Verlinkung – Wenn tieferliegende Seiten, wie etwa die 3. oder 4. Seite einer Produktübersicht, nicht gut intern verlinkt sind, können Suchmaschinen-Bots diese Seiten möglicherweise nicht effizient crawlen. Eine saubere interne Verlinkung innerhalb der Paginierung hilft, alle relevanten Seiten optimal zu erfassen.
Langsame Ladezeiten – Eine schlecht optimierte Paginierung kann die Ladezeiten verlängern, insbesondere wenn alle Seiteninhalte auf einmal geladen werden oder wenn der Server überlastet ist. Techniken wie Lazy Loading und effizientes Caching können helfen, die Ladezeiten zu reduzieren.
Schlechte Nutzerführung – Wenn Nutzer nicht intuitiv durch paginierte Inhalte navigieren können (z. B. durch zu kleine Seitenzahlen oder fehlende „Weiter“-Buttons), verlassen sie die Seite möglicherweise schneller. Eine klare Navigation mit gut sichtbaren Bedienelementen kann die Nutzerführung verbessern.
Um sicherzustellen, dass diese Fehler vermieden werden und die Paginierung sowohl für Suchmaschinen als auch für Nutzer optimiert ist, sollte regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. So kann eine effektive SEO-Strategie umgesetzt werden, die die Sichtbarkeit der Website in den Suchergebnissen maximiert.
In unserem Magazinartikel erfährst Du mehr zu dem Thema Suchmaschinenoptimierung. 🔎
Lösungen für eine SEO-freundliche Paginierung
Eine gut umgesetzte Paginierung sorgt nicht nur für eine bessere Nutzererfahrung, sondern hilft auch Suchmaschinen, die Inhalte einer Website korrekt zu erfassen und zu indexieren.
Canonicals, Indexierung und Vermeidung von Duplikaten
Um Duplikate bei der Paginierung zu vermeiden, sollten Canonical Tags verwendet werden, die auf die bevorzugte Seite innerhalb einer Sequenz verweisen. In den meisten Setups, die rel=prev/next nutzen, sind auch selbstreferenzierende Canonical Tags implementiert. Diese Konfiguration sollte nicht geändert werden. Behandle die Seiten wie jede andere indexierbare Seite und stelle sicher, dass innerhalb der Paginierung intern auf andere relevante Seiten verlinkt wird.
SEO-relevante Inhalte sollten primär auf der ersten Seite der Paginierung erscheinen, während wiederholende Texte auf den Folgeseiten vermieden werden, da Google diese Angabe häufig ignoriert, wenn sich die Inhalte der Seiten unterscheiden.
1. Noindex, Follow für bestimmte Seiten
Wenn Du verhindern möchtest, dass eine bestimmte Seite in den Index aufgenommen wird, aber trotzdem möchtest, dass die internen Links gecrawlt werden, kannst Du noindex, follow verwenden.
Beispiel:
html <meta name=“robots“ content=“noindex, follow“>
Wichtiger Hinweis: Kombiniere nicht das Canonical-Tag mit dem „noindex“-Tag, da dies dazu führen könnte, dass die Seite gar nicht indexiert wird.
2. Die robots.txt richtig konfigurieren
Stelle sicher, dass Deine robots.txt-Datei keine wichtigen Seiten blockiert, die indexiert werden sollen. Du kannst jedoch bestimmte Paginierungsseiten oder URL-Parameter sperren, um unnötiges Crawling zu verhindern.
Beispiel für eine blockierte URL in robots.txt:
User-agent: * Disallow: /blog/page/
Aber stelle sicher, dass Du keine Seiten blockierst, die potenziell wichtig für den SEO-Erfolg sind.
SEO-freundliche URLs
Die URL-Struktur sollte klar und eindeutig sein, damit jede Seite eine verständliche und eindeutige Adresse hat.
Beispiel für eine SEO-freundliche URL für eine paginierte Seite:
html https://www.example.com/blog/page/2
Vermeide URL-Parameter wie ?seite=2 oder &page=2, da diese weniger benutzerfreundlich und für Suchmaschinen schwieriger zu interpretieren sind.
Richtige interne Verlinkung sicherstellen
Die interne Verlinkung ist entscheidend für die Crawlability der Seiten. Wenn eine Seite auf einer bestimmten Paginierungsseite verlinkt ist, sollte der Link zu anderen Seiten innerhalb der Paginierungsreihe ebenfalls vorhanden sein, damit Suchmaschinen den Inhalt effektiv crawlen können.
Beispiel für korrekte Verlinkung:
html <a href=“https://www.example.com/seiten2″>Nächste Seite</a>
Verlinkungen zu relevanten Seiten innerhalb der Paginierungsstruktur sollten immer vorhanden sein, um eine effektive Weiterleitung und Crawling durch Suchmaschinen zu ermöglichen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die paginierten Seiten zu kanonisieren, sodass sie auf eine einzelne Seite verweisen, die den gesamten Inhalt anzeigt. Auf diese Weise bleibt der Inhalt für Nutzer über mehrere Seiten aufgeteilt, jedoch wird die indizierte Version den gesamten Inhalt enthalten und Duplikate vermieden.
Optimierung der internen Verlinkung bei paginierten Websites und die Nutzung einer „View-All“-Seite
Seit 2019 nutzt Google die Attribute rel=“next“ und rel=“prev“ nicht mehr als Indexierungssignal, was die Notwendigkeit alternativer Strategien zur Optimierung der Paginierung unterstreicht. Auch wenn dieses Markup das Ranking nicht mehr direkt beeinflusst, sollte es nicht entfernt werden (siehe auch 4.1). Es wird nach wie vor vom W3C empfohlen und trägt zur Webzugänglichkeit sowie ADA-Konformität bei. Einige Browser nutzen es außerdem für Prefetching, und auch andere Suchmaschinen wie Bing unterstützen es weiterhin. Trotz der Nichtverwendung für die Zusammenführung von Seiten im Index oder Ranking-Modell bleibt rel=prev/next ein hilfreicher Hinweis für die Seitenentdeckung und das Verständnis der Website-Struktur.
Der beste Ansatz für eine SEO-freundliche Paginierung ist die Verwendung einer View-All-Seite: Eine View-All-Seite, die alle paginierten Inhalte auf einer einzigen Seite bündelt, kann eine effektive Lösung sein. Nutzer profitieren von einer besseren Übersicht, da sie alle relevanten Inhalte auf einen Blick erhalten, ohne sich durch mehrere Seiten zu klicken.
Abbildung 5: View-All-Seite Quelle: eology
Klare Navigation und Benutzerfreundlichkeit
Eine intuitive Paginierung erleichtert die Navigation und verbessert die Nutzererfahrung. Zahlen statt nur „Weiter“ und „Zurück“ ermöglichen eine gezielte Auswahl, während die aktuelle Seite optisch hervorgehoben, aber nicht verlinkt sein sollte. Besonders auf mobilen Geräten sind ausreichend große Klickbereiche entscheidend, um eine einfache Bedienung zu gewährleisten.
Abbildung 6: Unterschiedliche Gestaltungsvarianten von Paginations Quelle: eology
Performance-Optimierung für eine schnelle Ladezeit
Eine langsame Paginierung kann sowohl die Nutzererfahrung als auch das Ranking negativ beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, die Ladezeiten zu optimieren.
Effektive Methoden zur Performance-Verbesserung:
Lazy Loading für Bilder und Inhalte: Statt alle Bilder und Inhalte auf einmal zu laden, werden nur die sichtbaren Bereiche sofort geladen, während weiter unten liegende Elemente erst beim Scrollen nachgeladen werden. Dies reduziert die Ladezeit erheblich und verbessert die Nutzerfreundlichkeit.
Server-Side Rendering (SSR): Durch das Laden von Inhalten direkt auf dem Server und nicht erst im Browser wird die Anzeige der Seite beschleunigt. Besonders für interaktive Anwendungen oder komplexe Paginierungen bietet SSR erhebliche Vorteile.
GZIP-Komprimierung aktivieren: Durch die Komprimierung von Daten werden die Ladezeiten minimiert, da die zu übertragende Dateigröße reduziert wird. Dies ist besonders bei datenintensiven Webseiten mit vielen Bildern oder Skripten vorteilhaft.
Beispiel für Lazy Loading in HTML:
html <img src=“image.jpg“ loading=“lazy“ alt=“Beispielbild“>
Fazit: Eine gut durchdachte Paginierung als Schlüssel für Nutzerfreundlichkeit und SEO
Eine durchdachte Paginierung optimiert das Crawl-Budget, verbessert die Indexierung und erleichtert Suchmaschinen den Zugriff. Präzise interne Verlinkung, Canonical-Tags und eine View-All-Seite helfen, Ladezeiten zu verkürzen und die Struktur klarer zu gestalten. Die Wahl der Methode beeinflusst sowohl SEO als auch Nutzererlebnis: Klassische Seitenzahlen bieten Orientierung, Infinite Scroll sorgt für flüssige Navigation, erschwert aber die Indexierung. Der „Load More“-Ansatz kombiniert beides und schafft eine ausgewogene Lösung. Eine gute interne Verlinkung stellt sicher, dass alle Seiten gecrawlt werden, während Performance-Optimierung schnelle Ladezeiten gewährleistet. So wird die Website für Nutzer und Suchmaschinen gleichermaßen effizient – keine endlosen Scrolls, keine Orientierungslosigkeit, sondern eine klare Struktur, die ans Ziel führt.
Irene Ruhl ist Teil des SEO-Teams bei eology und eine studierte E-Commerce-Expertin mit dem Schwerpunkt Webmanagement. Sie ist auf die Optimierung von Websites und Online-Shops im Google Ranking spezialisiert und entwickelt maßgeschneiderte SEO-Strategien, um die Sichtbarkeit ihrer Kunden zu steigern.
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