Das BERT-Update – Warum Google uns jetzt noch besser versteht

06.11.201904 min

Mit dem neuesten Update hat Google seinen Suchalgorithmus ein weiteres Mal verbessert. Die verwendete Technik nennt sich BERT und soll in Zukunft dafür sorgen, dass die Suchmaschine ganze Sätze besser versteht. 

Was hat es mit BERT auf sich?

Als keiner Einstieg: Was haben ELMo und BERT gemeinsam?

Es sind nicht nur die Namen zweier Figuren aus der bekannten Kinderserie, sondern auch die Namen zweier Spracherkennungstechniken von Google. Beide Techniken werden dazu genutzt, menschliche Sprache mit Computern zu analysieren und nachzuempfinden – das Fachgebiet des Natural Language Processing.

Wie Google am 15. Oktober 2019 auf seinem Google Blog verkündet hat, wird BERT fortan durch ein Update in den Suchalgorithmus mit aufgenommen.

Dem Unternehmen zufolge ist das die bedeutendste Weiterentwicklung des Suchalgorithmus seit Einführung des Knowledge Graph vor fünf Jahren. Damals fing der Algorithmus an, in Entitäten zu „denken“ – jetzt kann er auch komplexe Zusammenhänge zwischen ihnen verstehen. Das folgende Bild zeigt, wie genau die Suchmaschine nun die Intention des Nutzers begreifen kann.

Beispielhafte Suchanfrage mit verbesserten Suchergebnissen durch BERT
Erstes Suchergebnis ohne (links) und mit (rechts) BERT
Quelle: Google Blog

Bisher wurden Suchanfragen Wort für Wort abgearbeitet, Entitäten erkannt und miteinander in Verbindung gebracht. Konjunktionen und Präpositionen wurden nicht berücksichtigt. Dadurch konnte jedoch häufig nicht der tiefere Sinn eines Satzes erfasst werden. 

Durch das BERT-Update setzt der Suchalgorithmus nun Wörter in den Kontext der vorhergehenden sowie nachfolgenden Worte und berücksichtigt Konjunktionen und Präpositionen. Auf diese Weise erkennt er Sinnzusammenhänge, die sich aus einer bestimmten Wortfolge ergeben.

Bislang ist das BERT-Update jedoch nur für die US-amerikanische Google-Suche verfügbar. Doch auch deutsche Google-Nutzer profitieren bereits jetzt schon von einem verbesserten Suchalgorithmus.

Auf was wird BERT Einfluss haben?

Bereits in 24 Ländern, darunter auch Deutschland, werden Featured Snippets unter Verwendung der BERT-Technik ausgespielt. Featured Snippets befinden sich über den eigentlichen Suchergebnissen und geben prägnante Antworten auf Nutzerfragen, ohne dass eine Website besucht werden muss.

Mit BERT kann Google nun noch besser ausformulierte Fragen verstehen, sodass Featured Snippets um einiges gezielter ermittelt werden können.

Doch was steht hinter BERT? 

Es ist die Abkürzung für eine Technik namens Bidirectional Encoding Representations from Transformers und wird von Google für das NLP-Pretraining eingesetzt.

BERT wurde mit Tensorflow entwickelt und basiert auf einem Teilgebiet des Machine Learning, den sogenannten neuronalen Netzen. Diese sind vergleichbar mit den Neuronen des menschlichen Gehirns, welche eigenständig aus Erfahrungen lernen und ihr Wissen übertragen können. Du hilfst also Google beim Verstehen Deiner Inhalte, indem Du auf Deiner Website strukturierte Daten benutzt. Da der Aufbau neuronaler Netze sehr rechenintensiv ist, musste Google für das Update seine Hardware mit speziellen TPUs, leistungsstarken Tensor Processing Units, aufrüsten.

Bereits im November 2018 hat Google die Technik von BERT unter der Open-Source-Lizenz veröffentlicht, doch erst ein Jahr später wurde sie in den Algorithmus mitaufgenommen.  

Was bedeutet das Update für die Suchmaschinenoptimierung?

Laut Google kann der Suchalgorithmus mit BERT die Intention des Nutzers bei 10% aller Suchanfragen besser verstehen und so bessere Suchergebnisse liefern. Dies betrifft sowohl  Longtail-, als auch verschachtelte Suchanfragen, sowie ausformulierte Fragen.

Wie bei jedem Update von Google stellt sich die Frage, wie Websites am besten darauf optimiert werden können. Danny Sullivan von Google stellte bereits in einem Tweet klar, dass Optimierungen nicht notwendig seien.

https://twitter.com/dannysullivan/status/1188689288915050498?s=20

SEOs brauchen sich somit nicht um mögliche Optimierungsmaßnahmen sorgen. Das Update sollte aber als Anreiz dazu gesehen werden, natürliche Texte für Menschen anstatt für Maschinen zu schreiben. Diese erhältst Du bereits dadurch, indem Du folgende drei Tipps beachtest:

  1. Schreibe Texte auf einem angemessenen Sprachniveau
  2. Verschachtele Deine Sätze nicht übermäßig
  3. Beantworte die Fragen Deiner Nutzer direkt im Text oder in den FAQ

Was bedeutet das Update für die Zukunft?

Google selbst gab 2016 bekannt, dass bereits 20% aller mobilen Suchanfragen über die Sprache getätigt wurden. Auch wenn es seitdem keine neuen Zahlen dazu gibt, ist dennoch davon auszugehen, dass die Voice Search die Suche in Textform nach und nach ablösen wird. Ebenso wird die Nutzung von Smart Speakern wie Google Home oder Amazon Alexa immer weiter zunehmen.

Dass Google nun auch ganze Sätze verstehen kann, wird nicht nur ein Vorteil sein im Konkurrenzkampf mit anderen Suchmaschinen, sondern auch ein entscheidender Faktor für Googles Spitzenpositionierung am Markt.

Jaminah Wieth studiert E-Commerce an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Als Werkstudentin unterstützt sie die SEO-Abteilung von eology bei täglichen Aufgaben und in eigenen Projekten.

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