In diesem umfassenden Guide erfährst Du, was Social Commerce ist, wie er sich von klassischem E-Commerce unterscheidet, welche Formen und Plattformen existieren, und wie Du in wenigen Schritten eine eigene Social‑Commerce‑Strategie aufbaust. Wir zeigen Dir mit konkreten Beispielen und Tipps, Social Commerce nicht nur zu verstehen – sondern aktiv zu nutzen.
Was ist Social Commerce?
Social Commerce (oft auch „S -Commerce“ genannt) bezeichnet die direkte Integration von Verkaufsmöglichkeiten in soziale Netzwerke. Statt Nutzer über Anzeigen auf den Online-Shop zu leiten, findet die komplette Customer Journey – von Entdeckung über Recherche bis hin zum Kauf – innerhalb der Social Media Plattform statt.
Einfach erklärt: Du scrollst, entdeckst ein Produkt, klickst und kaufst – ohne die App zu verlassen.
Abgrenzung: Social Commerce vs. Social Shopping vs. E -Commerce
Abbildung 1: Unterschied zwischen E-Commerce, Social Shopping und Social Commerce Quelle: eology
E-Commerce: Klassisches Online-Shopping über einen Webshop.
Social Shopping: Nutzer zeigen, diskutieren oder empfehlen Produkte über soziale Netzwerke – der Verkauf selbst findet oft außerhalb statt.
Social Commerce: Der Verkauf ist direkt in die Plattform integriert – ohne Umwege.
Diese Definition istrelevant, weil Strategien und Anforderungen zwischen den Varianten deutlich variieren.
Arten und Formen von Social Commerce
Es existieren verschiedene Wege, Social Commerce zu realisieren, je nach Plattform und technischer Ausstattung.
Shoppable Posts / Produkt-Tags
In-App-Shop / Storefront
Live Commerce / Live Shopping
Conversational Commerce
Social Marketplaces / Peer‑to‑Peer
Produkte werden in Beiträgen, Stories oder Reels getaggt. Nutzer klicken auf das Tag und gelangen direkt zum Checkout.
Manche Plattformen erlauben einen eigenen Shop innerhalb des Profils (z. B. Instagram Shop). Produkte sind dort gelistet und können direkt gekauft werden.
Live-Streams, in denen Influencer oder Marken Produkte vorstellen, kombiniert mit interaktiven Elementen wie Chat oder Rabatten, machen den Einkauf erlebbar.
Der Verkauf erfolgt über Chat-Funktionen, Messenger oder Direct Messages – oft unterstützt durch automatisierte Chatbots.
Marktplatz-Modelle innerhalb sozialer Netzwerke, in denen Nutzer untereinander Produkte handeln können (z. B. Facebook Marketplace).
Wer ist die Zielgruppe für Social Commerce?
Social Commerce eignet sich besonders für:
Jüngere Zielgruppen, die viel Zeit auf Social Media verbringen (z. B. Gen Z, Millennials)
Impulse-Käufer, die schnell und emotional entscheiden
Produkte mit starkem visuellem Reiz wie Mode, Kosmetik, Deko oder Food
Marken mit Storytelling-Potenzial, die über Lifestyle kommunizieren
Gerade in Deutschland nimmt das Interesse an Social Commerce stetig zu. Plattformen wie TikTok investieren stark in neue Einkaufsfunktionen und bauen ihre Shop-Integration aus.
Was sind die Vor- und Nachteile von Social Commerce?
Vorteile
Weniger Reibung im Kaufprozess – Nutzer müssen die Plattform nicht verlassen
Höheres Engagement – Shopping wird Teil des gewohnten Nutzererlebnisses
Stärkeres Vertrauen durch Social Proof – Kommentare, Bewertungen, geteilte Inhalte
Präzise Zielgruppenansprache durch Plattformdaten
Schnelles Testing neuer Produkte durch unmittelbares Nutzerfeedback
Nachteile
Weniger Kontrolle über das Nutzererlebnis im Vergleich zum eigenen Shop
Abhängigkeit von Plattformen und deren Algorithmen
Herausforderungen bei Datenschutz und Zahlungsabwicklung
Höherer Content-Aufwand durch visuell ansprechende Inhalte
Konkurrenz zum eigenen Webshop kann auftreten
Erfolgreiche Beispiele von Social Commerce
Ein sehr bekanntes Beispiel ist der Instagram Shop von H&M. Die Modemarke nutzt Produkt-Tags in Beiträgen und Stories, sodass Follower beim Scrollen durch den Feed direkt auf Kleidungsteile klicken und diese ohne Umweg über den klassischen Online-Shop kaufen können. Das Einkaufserlebnis wird so nahtlos in den alltäglichen Medienkonsum integriert.
Auch die Beauty-Marke Sephora gehört zu den Vorreitern im Bereich Social Commerce. Besonders mit Live-Shopping-Formaten konnte sie große Erfolge erzielen. Hier präsentieren Hosts in einem interaktiven Livestream verschiedene Produkte, erklären deren Anwendung und beantworten in Echtzeit Fragen der Zuschauenden. Dieser persönliche Austausch erhöht das Vertrauen in die Marke und führt zu hohen Conversion-Raten.
In Deutschland gewinnt der TikTok Shop zunehmend an Bedeutung. Noch relativ neu, aber bereits mit großem Potenzial ausgestattet, erlaubt er es Marken, Produkte direkt in TikTok-Videos einzubetten. Influencer können so etwa ein Outfit vorstellen und direkt die dazugehörigen Artikel verlinken. Nutzer haben die Möglichkeit, Produkte mit einem Klick zu kaufen, ohne die App zu verlassen – ein starker Treiber für spontane Kaufentscheidungen.
Weitere erfolgreiche Plattformbeispiele sind Pinterest, wo sogenannte „Shopping Pins“ Nutzer direkt zu Produkten führen, sowie der Facebook Marketplace, der vor allem im Bereich Peer-to-Peer-Commerce aktiv ist. Und auch Community-basierte Plattformen wie Mydealz zeigen, wie Social-Shopping in Deutschland funktioniert: Hier teilen Nutzer selbst Angebote und Schnäppchen, wodurch ein sehr aktives und vertrauensbasiertes Kaufumfeld entsteht.
Diese Beispiele machen deutlich, dass Social Commerce kein starres Modell ist. Vielmehr hängt der Erfolg davon ab, wie gut die Umsetzung zur jeweiligen Zielgruppe, Plattform und Markenstrategie passt.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So startest Du mit Social Commerce
1. Ziel und Strategie definieren
Lege fest, welche Umsatz- oder Wachstumsziele Du erreichen möchtest, welche Plattformen relevant sind und welche Deiner Produkte sich für Social Commerce eignen.
2. Technische Voraussetzungen schaffen
Aktiviere die Shop-Funktionen auf Deiner Zielplattform, verknüpfe Deinen Produktkatalog und stelle sicher, dass Zahlungs- und Datenschutzsysteme korrekt eingerichtet sind.
3. Content & Produktaufbereitung
Erstelle hochwertige visuelle Inhalte, plane Produkt-Tags, Stories, Reels oder Live-Formate. Achte dabei auf emotional ansprechende Beschreibungen und passende Keywords.
4. Kampagnen und Promotion
Nutze Shoppable Ads, arbeite mit Influencern zusammen und plane Aktionen wie Rabatte oder Social-exklusive Angebote ein.
5. Community & Interaktion
Pflege den direkten Kontakt mit Deiner Zielgruppe: Beantworte Fragen, reagiere auf Kommentare und integriere User Generated Content.
6. Analyse & Optimierung
Beobachte wichtige KPIs wie Conversion Rate, ROAS oder Engagement. Führe regelmäßig A/B-Tests durch und optimiere Deine Strategie fortlaufend.
Trends und Ausblick – Wohin geht Social Commerce 2025?
Der Blick in die Zukunft zeigt: Social Commerce steht erst am Anfang. Schon jetzt ist klar, dass technologische Innovationen das Einkaufserlebnis auf sozialen Plattformen nachhaltig verändern werden.
Ein bedeutender Trend ist der Einsatz von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR). Nutzer betrachten Produkte nicht mehr nur in Bildern oder Videos, sondern probieren diese direkt virtuell – etwa beim Anprobieren von Kleidung oder Brillen über die Smartphone-Kamera. Diese immersive Erfahrung kann die Kaufentscheidung deutlich erleichtern und reduziert Retouren.
Ein weiterer Innovationsbereich ist der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) zur Personalisierung des Einkaufserlebnisses. Algorithmen analysieren dabei das Verhalten der Nutzer und schlagen gezielt Produkte vor, die mit hoher Wahrscheinlichkeit gefallen. Diese personalisierte Ansprache wird die Relevanz von Inhalten massiv erhöhen – und damit auch die Verkaufszahlen.
Darüber hinaus rücken Community-orientierte Shopping-Erlebnisse stärker in den Fokus. Funktionen wie Gruppen-Shopping, bei denen Freundeskreise gemeinsam Produkte entdecken und kaufen, oder auch Co-Shopping mit Influencern in Live-Formaten gewinnen an Bedeutung. Hier verschmelzen Unterhaltung und Einkauf zu einem Erlebnis, das weit über klassische Verkaufsstrategien hinausgeht.
Die Integration verschiedener Plattformen – also ein echter Cross-Platform-Commerce – wird ebenfalls wichtiger. Ziel ist es, die Grenzen zwischen Webshop, Social Media und stationärem Handel zunehmend aufzuheben. Nutzer sollen überall dort kaufen können, wo sie gerade sind – ohne Medienbrüche.
Was kannst Du mitnehmen?
Social Commerce ist weit mehr als ein Trend – es ist eine neue Form des digitalen Handels, die Unternehmen enorme Möglichkeiten bietet. Der direkte Verkauf über Social Media erlaubt es Dir, Produkte dort zu platzieren, wo Deine Zielgruppe ohnehin unterwegs ist. Das Potenzial für Reichweite, Markenbindung und Umsatz ist riesig – vorausgesetzt, Du setzt auf eine fundierte Strategie, passende Inhalte und eine klare Analyse. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Social Commerce gezielt in Deine Marketing- und Vertriebsstrategie zu integrieren und Dich als Marke zukunftsfähig aufzustellen.
Olga Fedukov absolvierte ihr Studium im Bereich Medienmanagement an der Fachhochschule Würzburg. Im Marketingteam von eology ist sie verantwortlich für die ganzheitliche Vermarktung der Agentur über diverse Kanäle. Darüber hinaus übernimmt sie die Planung und Koordination des Content-Bereichs auf der Website sowie der eology-Webinare.
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